Highlights aus über 100 Jahren Stadtkapelle Bad Driburg

bis 2016

Die Stadtkapelle im neuen Jahrtausend
Im Jahr 2000 wechselte die Stadtkapelle erneut den Dirigenten, da es Burkhard Eilebrecht aus beruflichen Gründen nicht mehr möglich war, diese Tätigkeit auszuüben. Neuer musikalischer Leiter wurde Heiko Jahnke aus Kassel. Er brachte neue Ideen und viel frischen Wind in die Musik der Stadtkapelle ein, da er an der Musikhochschule Düsseldorf studiert hatte und nach dem Examen Dienst in zwei Musikkorps der Bundeswehr tat. Leider musste er aus privaten Gründen ein Jahr später die Kapelle schon wieder verlassen. Sein Nachfolger wurde Ansgar Brunn.

Schützenfest in Bergheim 1998
In den 90er Jahren musste sich die Stadtkapelle zunächst einem deutlichen Schwund der aktiven Musiker unterwerfen. Krankenhausaufenthalte älterer Mitglieder und der Umstand, dass die Jungmusiker nach bestandenem Abitur Bad Driburg verlassen mussten um ein Studium zu beginnen, waren die wesentlichen Gründe dafür. Dieser Zustand besserte sich aber glücklicherweise durch das Anwerben neuer Musiker bald wieder. 1992 wurde auf Initiative von Willi Köring eine Seniorengemeinschaft der Stadtkapelle gegründet. 1994 wurde Edmund Schulze nach 12 Jahren als 1. Vorsitzender von Dirk Heinemann abgelöst. In den folgenden Jahre bildete sich auch eine Minicombo, die während der Konzertpausen eigene Musikdarbietungen präsentierte. Am 98. Deutschen Wandertag im Juli 1998 in Bad Driburg lobten die Wanderer aus ganz Deutschland die Leistung der Kapelle, die nun musikalisch von Burkhard Eilebrecht geleitet wurde.

Die Stadtkapelle im Jahre 1987
Zu dieser Zeit befand sich die Stadtkapelle in ihrer absoluten Blütezeit und zählte fast 50 Mitglieder. Jedes Register war voll besetzt und so konnte die Stadtkapelle oftmals perfekt und glanzvoll aufspielen.

Audienz beim Past in Rom im Jahre 1986
Die 70er Jahre waren für die Stadtkapelle ungeheuer arbeitsreich. Von 1973 bis 1978 hatte sie jedes Jahr mehr als 50 Auftritte, hinzu kommen noch Dutzende von Verpflichtungen der Tanzgruppenmusiker. Ab 1976 tauchte auch erstmalig ein richtiger, vereinsgerechter Vorstand auf, den Wilfried Tegtmeyer als 1. Vorsitzender anführte. Die musikalische Leitung wechselte 1978 auf Willi Flore über. Anfang der 80er Jahre traten auch erstmals junge Damen, die meist aus den Musikerfamilien hervorgingen, der Kapelle bei. Seit dieser Zeit wurde in jedem Jahr eine gemeinsame Fahrt durchgeführt. So besuchte man die Weltstädte Hamburg, München, Bremen und Berlin. Im Oktober 1985 besuchte die Stadtkapelle die befreundete Kapelle in Wildalpen in der Steiermark. Mit den Österreichischen Musikern hatte sich eine herzliche Freundschaft entwickelt, die zu Besuchen und Gegenbesuchen führte. Ein absoluter Höhepunkt war das Konzert vor 30000 Menschen auf dem Petersplatz in Rom im Beisein des Heiligen Vaters Johannes Paul II am 29. Oktober 1986. Mit 100 Teilnehmern waren die Musiker, ihre Angehörigen, Freunde und Gönner in die Ewige Stadt gereist.

Schützenfest in Bad Driburg 1968
Ein Höhepunkt des Wirkens der Stadtkapelle in den 60er Jahren war die musikalische Umrahmung eines Besuchs von Bundeskanzler Prof. Ludwig Erhard im Kurhaus im Juni 1966. In Erinnerung bleibt auch jenes denkwürdige Schützenfest 1964, als zuerst Pfarrer Ewald Stracke den Adler von der Stange schoss und dann Bürgermeister Bernhard Brinkmöller die prekäre Situation löste, als der Geistliche sich weigerte, die Königswürde anzunehmen. Nach den Satzungen der Bad Driburger Schützengilde musste dann der Bürgermeister die Königswürde annehmen. Anfang 1968 legte man das Gründungsdatum der Blaskapelle auf das Jahr 1898 fest und beschloss, das 70-jährige Jubiläum zu feiern. Dies geschah dann im August in Einklang mit dem Siedlerfest in der Südstadt.

Die Stadtkapelle im Jahre 1968
Der Zweite Weltkrieg forderte sein Tribut, und so mussten ganze 6 Mitglieder der Kapelle ihr Leben lassen, wodurch der Wiederaufbau der Kapelle nach dem Krieg erschwert wurde. Dennoch gelang dies und so konnte die Stadtkapelle in den 50ern und 60ern unter dem neuen Dirigenten Karl Tegtmeyer einen deutlichen Aufschwung verzeichnen. Dies war vor allem durch zugezogene Militärmusiker und junge Musikanten bedingt. Ab 1962 wählte die Stadtkapelle auch jährlich einen Vorstand, der die Geschicke der Kapelle leiten sollte.

Die Stahlhelmkapelle im Jahre 1933
Kurz darauf mutierte die Feuerwehrkapelle unter dem politischen Stimmungsumschwung in Deutschland zur Stahlhelmkapelle. Der Stahlhelm-Bund, eine Gruppe von national gesinnten Männern, die die Schmach des Versailler Diktats nur schwer ertrugen, spendete komplett neue und feldgraue Uniformen. Dieses Geschenk nahm die Kapelle natürlich gerne entgegen, obwohl die Stahlhelmorganisation als sehr rechtsradikal galt und noch im Jahre der Machtübernahme durch die NSDAP zwangsweise in die SA und in die SS eingegliedert wurde. Ähnliches geschah mit der Stahlhelmkapelle. Auch sie wurde in die SA-Standarte eingegliedert und somit war die SA billig an einen eigenen Musikzug gekommen. Tatsache ist dabei allerdings, dass die Bläser sich in der SA nie so recht wohl gefühlt hatten. Die Führer bezahlten schlecht, und auch mit den Getränken wurde geknausert. Zudem standen die meisten Mitglieder der Kapelle aufgrund ihrer katholischen Erziehung dem Nationalsozialismus zumindest skeptisch gegenüber. Aus diesem Grunde hat sich kein einziges der damaligen Mitglieder dazu überreden lassen, in die Partei einzutreten.

Die Feuerwehrkapelle im Jahre 1932
Nachdem Ortmann den Taktstock niedergelegt hatte, übernahm der langjährige Berufsmusiker und Obermusikmeister des Paderborner Reitermusikzuges, Ernst Schüler die Leitung der Kapelle. Er kümmerte sich persönlich um die Ausbildung der Mitglieder. Diese war sehr straff und gründlich, sodass vor allem die jungen Mitglieder schnell große Fortschritte verzeichnen konnten. Nach und nach wurden aus den Bläsern disziplinierte Musiker. Die Kapelle zählte schon bald 22 bis 25 Mitglieder! Auch der Notenbestand der Kapelle vermehrte sich in dieser Zeit beträchtlich, da der Obermusikmeister ausgemusterte Noten seines früheren Zuges in der Stadtkapelle einer weiteren Verwendung zuführen konnte. Auf dem Bild erkennt man Musiker, die bis in die 70iger und 80iger Jahre in der Kapelle tätig waren. Zum Teil sind sie die Väter und Großväter von Mitgliedern der Stadtkapelle im Jahre 2002. Besonders hervorzuhebende Namen wären hier Hermann Fromme, Felix Tewes, Franz Huneke, Anton Ewers und Johannes Schlüter.

Die Anfänge im Jahre 1900
In den ersten Jahren nach ihrer Gründung war die Kapelle im wesentlichen der Freiwilligen Feuerwehr unterstellt und trug auch den Namen Feuerwehrkapelle. Der langjährige Leiter und Chronist der Kapelle war Fritz Gossing. Das Amt des Kapellmeisters hielt lange Zeit bis ins Jahr 1930 der Polizeisergeant Ortmann inne. In den Anfangsjahren umfasste die Kapelle nicht mehr als 15 Mitglieder, die alle männlich waren. Während des Ersten Weltkrieges erlosch zunächst jede musikalische Tätigkeit in der Kapelle. Nach dem Krieg fand aber wieder ein Neuanfang unter Heinrich Ortmann statt. Dessen Führung muss man aber nach Zeitzeugenberichten als recht lasch beurteilen. Standen nämlich Feste oder Ständchen an, dann kam man 1-2 Tage vorher zwanglos zusammen, blies drauflos und versuchte die gröbsten Fehler zu korrigieren. Dies berichtete jedenfalls Hermann Fromme, Ehrenmitglied der Kapelle. Er wurde 1911 geboren und war über 60 Jahre unermüdlich für die Stadtkapelle Bad Driburg aktiv.

100-Jahre-Stadtkapelle
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